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US-Angriffe gegen Iran möglich: Trump spricht in Richtung aufmüpfiger MAGA-Basis ein Basta

US-Angriffe gegen Iran möglich: Trump spricht in Richtung aufmüpfiger MAGA-Basis ein Basta

US-Präsident Donald Trump am Dienstagmorgen -

(Foto: REUTERS)

"Man kann keinen Frieden haben, wenn der Iran eine Atomwaffe hat", sagt US-Präsident Trump mit einem Basta. Denn die Frage, wie das verhindert werden soll, spaltet seine Wählerschaft. Die Mehrheit will keine US-Beteiligung am Krieg gegen die Islamische Republik.

Im Nahen Osten schlagen im Iran und Israel die Raketen ein, und die Anhänger von US-Präsident Donald Trump verstehen die Welt nicht mehr. War Trump nicht die Wahl für den Frieden? Dafür, dass sich die USA aus Kriegen heraushalten? Bereits wenige Stunden nach Israels erster Angriffswelle hatte der einflussreiche konservative Kommentator Tucker Carlson gemutmaßt: "Was als Nächstes geschieht, wird Donald Trumps Präsidentschaft prägen."

Einige Tage später ist ein Kriegseintritt der USA weiterhin eine Option. "Unsere Geduld wird geringer", schrieb Trump am Dienstag. Drei Minuten später postete er, wohl in Richtung des Iran: "BEDINGUNGSLOSE KAPITULATION".

Was ist angesichts der mutmaßlich kurz bevorstehenden nuklearen Bedrohung durch die Islamische Republik besser: Sollten die USA sich komplett heraushalten, aber damit riskieren, dass der Iran bald Atomwaffen in den Händen hält? Oder sich an der Seite Israels an den Angriffen beteiligen, um die Gefahr so effektiv wie möglich zu bannen? Trumps MAGA-Welt reibt sich an diesen Fragen. Trump betont öffentlich, dass er allein entscheide - und windet sich um die Widersprüche seiner eigenen politischen Leitlinien.

Unfreiwillige Zwickmühle

Die Vertreter der einen Extremposition wollen aus Angst vor einem sogenannten endlosen Krieg (forever war) keine Truppen, Ressourcen oder Dollar für den Konflikt einzusetzen, einfach nichts damit zu tun haben. "Jeder, der darauf scharf ist, dass die USA sich voll in den Krieg zwischen Israel und Iran einmischen, ist kein Anhänger von America First/MAGA", tönte etwa die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene. Das war in der Vergangenheit meist auch Trumps Position: Was interessieren uns die Probleme der anderen? Amerika zuerst.

Dies steht jedoch einer anderen, vom Präsidenten ständig wiederholten Aussage entgegen: Der Iran dürfe keine Atomwaffen besitzen. Das Presseteam des Weißen Hauses verschickte am Dienstag gar eine entsprechende Mitteilung, die 55 entsprechende vergangene Zitate mitsamt Quelle enthielt. Als würde Trump unterstreichen, dass er mitnichten seine Anhänger hinters Licht führen würde, sollten sich die USA an den Angriffen auf den Iran beteiligen. Das ist die andere Extremposition: Demnach könnte der gezielte Angriff von US-Kräften verhindern, dass der Iran eine Atomwaffe besitzen wird.

Trump findet sich also wegen Israels Entscheidung für einen Präventivkrieg in einer geopolitischen Zwickmühle wieder, die ihn Unterstützung in der eigenen Partei kosten könnte. In einer der ersten Umfragen seit Beginn der Kampfhandlungen sagten 53 Prozent von Trumps Wählern, die USA sollten sich nicht am Krieg mit dem Iran beteiligen, nur 19 Prozent waren dafür. 63 Prozent sprachen sich für Verhandlungen aus. Sich aus Kriegen herauszuhalten, ist eines der zentralen Wahlversprechen Trumps. Er selbst stellt sich als Friedensbringer dar.

Trump bügelt eigene Geheimdienste ab

Am Wochenende reagierte der Republikaner ein wenig trotzig auf die Frage, was sein Motto "America First" denn angesichts des eskalierenden Konflikts mit dem Iran bedeute: "Ich entscheide, was (es) heißt." An seine Kritiker, all die "wundervollen Leute, die Frieden wollen" gerichtet, erklärte er: "Man kann keinen Frieden haben, wenn der Iran eine Atomwaffe hat." Sein Vizepräsident JD Vance veröffentlichte dazu eine ausführliche Begründung. Zwischen den Zeilen beschrieb er militärisches Vorgehen als möglicherweise nötigen Schritt, um eine Atomwaffenproduktion zu verhindern.

Die Ansichten über die Dringlichkeit klaffen weit auseinander - zwischen Israel und den US-Geheimdiensten, sogar in der eigenen Regierung. US-Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard hatte im März im Kongress ausgesagt, ihre Behörden seien überzeugt, dass Teheran noch mehrere Jahre von Atomwaffen entfernt sei und auch nicht an ihnen arbeite. "Mir ist egal, was sie gesagt hat", schnappte Trump, als er nun darauf angesprochen wurde: "Ich denke (der Iran) war sehr nah dran, (Atomwaffen) zu haben."

Trump steht also unter Druck und hat, wie er es formulieren könnte, die Karten nicht alle selbst in der Hand. Verhandlungen oder Waffengewalt? Israel meint, der Iran habe die USA an der Nase herumgeführt, sei nicht an einem Abkommen interessiert. Trump sagt, er habe derzeit nicht viel Lust, mit dem Iran zu sprechen. Das kann sich auch wieder ändern, aber etwas anderes ist sicher: Trump will eine Atomwaffe in den Händen des Iran verhindern, könnte dies wohl auch. Dafür schlängelt er sich ganz realpolitisch um seine eigenen, widersprüchlichen Positionen. Und spaltet seine Wählerbasis.

Quelle: ntv.de

n-tv.de

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