Cinque Terre ohne Gedränge: So entkommst du dem Massentourismus im Sommer

Bunte Häuser, wie hingegossen auf die steilen Felsen, darunter das türkisblaue Meer: Es ist offensichtlich, warum die kleinen Dörfer in der Region Ligurien zu den beliebtesten Reisezielen Italiens zählen. Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore – besser bekannt als Cinque Terre (übersetzt: fünf Gebiete) – werden in den Sommermonaten regelrecht überrannt. Touristinnen und Touristen verstopfen die schmalen Straßen, jede und jeder will das perfekte Erinnerungsfoto schießen.
Doch es geht auch anders: Mit unseren Tipps hast du die Chance, die Cinque Terre ohne Touristenmassen zu erkunden und das authentische Leben in den charmanten Dörfern zu erleben.
Die fünf Dörfer reihen sich entlang eines steilen, zwölf Kilometer langen Küstenstreifens. Weil sie so nah beieinander liegen, kann man alle an einem Tag besuchen – was die meisten Touristinnen und Touristen auch tun. Viele dieser Besucherinnen und Besucher kommen aus Städten wie Florenz, Mailand, Bologna und Parma, die zwei bis drei Fahrtstunden entfernt sind.
Ab 9, spätestens 10 Uhr füllen sich die Straßen und Geschäfte, die Züge und Wanderwege. Deshalb ist es ratsam, den inneren Schweinehund zu überwinden und früh aufzustehen. So hast du die Chance, die Dörfer außerhalb der Stoßzeiten zu erkunden. Auch für Wanderungen ist es sinnvoll, früh aufzubrechen: Morgens sind die Pfade nicht nur menschenleer, sondern die Temperaturen in den Sommermonaten auch noch angenehmer.

Um ungestört durch die Straßen von Riomaggiore zu schlendern, muss man früh aufstehen.
Quelle: IMAGO/Dreamstime
Mittlerweile sind die bunten Cinque Terre weltweit bekannt und liegen daher auch auf der Route vieler Kreuzfahrtschiffe. Die Ozeanriesen laufen den Hafen von La Spezia an, der nur rund zwei Kilometer von Riomaggiore, dem südlichsten der fünf Dörfer, entfernt liegt. Spätestens wenn 6000 Passagierinnen und Passagiere auf einmal von Bord gehen und durch die schmalen Gassen strömen, ist es mit der Magie dieser Orte vorbei.

Ein großes Kreuzfahrtschiff legt im Hafen von La Spezia an.
Quelle: IMAGO/Depositphotos
Deshalb unser Tipp: Schau dir den Kalender der Hafenbehörde von La Spezia an. Dort findest du eine Übersicht, an welchen Tagen Schiffe anlegen. Willst du die Cinque Terre ohne Touristenmassen erleben, wähl am besten einen Tag ohne Kreuzfahrtbesuch aus.
Auch wenn es möglich ist, die Dörfer an einem Tag abzuklappern, solltest du überlegen, länger zu bleiben. Zwei oder drei Nächte sind ideal. Dadurch hast du nicht nur die ruhigen Morgenstunden, bevor die Tagestouris eintreffen – sondern auch die Abende. Die meisten Cinque-Terre-Besucherinnen und ‑Besucher machen sich nämlich gegen 17 Uhr auf den Rückweg.

Riomaggiore im Abendlicht.
Quelle: IMAGO/Panthermedia
Wenn deine Übernachtungsmöglichkeit in einem der Orte liegt, kannst du abends in Ruhe essen gehen und die entspannte Atmosphäre genießen. Achte bei der Buchung darauf, wie die Unterkunft zu erreichen ist: Die Dörfer und der Nationalpark sind größtenteils autofrei, dein Fahrzeug musst du überwiegend außerhalb abstellen. Es gibt jedoch eine gute Zugverbindung zwischen den Orten. Eine Tageskarte kostet 19,50 Euro, an den Wochenenden und in der Hochsaison ist diese allerdings teurer.
Der Küstenweg Via dell’Amore ist mit Abstand der beliebteste – hier wirst du es tagsüber kaum vermeiden können, auf Menschenmassen zu treffen. Aber diese 1,5 Kilometer lange Strecke zwischen Riomaggiore und Manarola ist nur ein kleiner Abschnitt des Sentiero Azzurro, der von Manarola aus weiter über Corniglia und Vernazza nach Monterosso führt und so alle fünf Dörfer verbindet. Die meisten Tagestouristen haben nicht genügend Zeit und Ausdauer, um die vollen zwölf Kilometer zu wandern – dafür sollte man etwa sechs Stunden einplanen und das richtige Schuhwerk besitzen.

Eine schöne Wanderung führt zur Bucht von Levanto.
Quelle: IMAGO/Depositphotos
Noch ruhiger wird es auf Wegen, die ins Landesinnere führen. Einer davon ist die 22 Kilometer lange Via dei Santuari: Der anspruchsvolle Weg führt zu den Heiligtümern und Kirchen der Region. Kürzere, aber eher unbekannte Routen führen etwa von Monterosso aus ins sechs Kilometer entfernte Dorf Levanto. Wenn du von Riomaggiore startest, kannst du stattdessen eine 13 Kilometer lange Wanderung bis zum Örtchen Portovenere unternehmen.
Wenn dir im Laufe des Tages das Gedränge in den Straßen zu groß wird, hilft nur noch die Flucht aufs Wasser. Empfehlenswert ist ein Bootsausflug entlang der malerischen Steilküste, bei dem du die pittoresken, bunten Dörfer der Cinque Terre aus einem neuen Blickwinkel betrachten kannst.

Neue Perspektive: Riomaggiore vom Wasser aus.
Quelle: IMAGO/Dreamstime
Die Boote fahren mehrmals täglich und halten in Monterosso, Vernazza, Manarola, Riomaggiore und Portovenere. Mit einem Tages- oder Rundfahrt-Ticket kannst du beliebig ein- und aussteigen, um die Dörfer zu besichtigen. Alternativ gibt es auch Touren von Portovenere zu den Inseln Palmaria, Tino und Tinetto. Die Preise starten bei 15 Euro pro Person.
Der letzte Tipp liegt auf der Hand, ist aber effektiv: Die meisten Besucherinnen und Besucher kommen in den Monaten Juni, Juli und August in die berühmten Dörfer an der italienischen Riviera. Die beste Zeit für deinen Besuch der Cinque Terre, um den Massen aus dem Weg zu gehen, ist daher die Nebensaison von Ende April bis Anfang Juni und von Mitte September bis Mitte Oktober.
In dieser Zeit sind deutlich weniger Menschen in den schmalen Gassen unterwegs und auch das Wetter ist angenehmer als im Hochsommer. Die Temperaturen liegen zwischen 20 und 26 Grad – ideal für ausgedehnte Sightseeing-Touren und zum Wandern. Denn die Region hat mit dem schon erwähnten Via dell’Amore, der die Dörfer Riomaggiore und Manarola verbindet, einen der schönsten Wanderwege Italiens zu bieten.

Der Küstenwanderweg Via dell’Amore.
Quelle: IMAGO/Pond5 Images
Der Bonus: Auch Unterkünfte und Aktivitäten sind in der Nebensaison günstiger – damit schonst du nicht nur deine Nerven, sondern auch dein Reisebudget.
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