
Berlin - Der voraussichtliche nächste FDP-Parteivorsitzende, Christian Dürr, würde Friedrich Merz (CDU) bei der Wahl zum Bundeskanzler nicht unterstützen. "Nein, ich würde ihn tatsächlich nicht wählen", sagte Dürr dem Nachrichtenmagazin Politico."Mein Eindruck ist, dass die Reformagenda, die mal im Wahlkampf angedeutet war, am Ende nicht Politik dieses Bundeskanzlers wird, und das wäre eigentlich auch mein Hauptkritikpunkt."Dass drei der designierten Minister Unternehmer sind (Karsten Wildberger, Katharina Reiche und Verena Hubertz), begrüßt Dürr jedoch: "Leute, die direkt in der Praxis sind, in die Politik zu holen, finde ich gut." Er selbst habe erst vor wenigen Tagen entschieden, "dass mit Nicole Büttner eine erfolgreiche KI-Unternehmerin bei mir Generalsekretärin wird, im Falle meiner Wahl. Das zeigt, dass ich das für richtig halte. Und ich finde es auch gut, dass Nicole Büttner sich entschieden hat, weiter unternehmerisch tätig zu sein."Dennoch ist Dürr gegenüber der neuen Regierung kritisch - der Fokus liege zu sehr auf Außenpolitik, statt auf notwendigen Reformen. "In einer Zeit von Trump bis Ukrainekrieg gibt es eine Menge zu tun, aber es darf nicht davon ablenken, dass Deutschlands Probleme hausgemacht sind." Die letzte Koalition sei daran gescheitert. Und auch unter Merz fürchtet der FDP-Politiker: "Die wirtschaftliche Aufbruchagenda für unser Land, sich vorzubereiten auf die 2030er Jahre - ich befürchte, die bleibt aus."Aber auch Dürr habe sich in den vergangenen Wochen und Monaten selbstkritisch hinterfragt, sagte er. "Ich habe natürlich Sehnsucht danach, Politik zu machen." Gleichzeitig räumte er ein: "Das ist ja kein Selbstzweck, dass man da sitzt. Ich habe mich natürlich kritisch hinterfragt und man hätte auch Dinge anders machen können."