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Neandertaler und Batch-Kochen: Eine 125.000 Jahre alte „Fettfabrik“ in Deutschland entdeckt

Neandertaler und Batch-Kochen: Eine 125.000 Jahre alte „Fettfabrik“ in Deutschland entdeckt

Das Bild des Neandertalers schwankte jahrelang zwischen dem des primitiven Rohlings und dem des zu Unrecht verunglimpften, sensiblen Menschen. Eine neue Entdeckung aus der Neumarkt-Nord-Höhle in Deutschland gibt nun den Ausschlag zugunsten des letzteren: Forscher haben eine Art organisierte und ständig laufende „Fettfabrik“ entdeckt, die von Neandertalergruppen vor 125.000 Jahren betrieben wurde. Weit davon entfernt, das rohe Fleisch ihrer Beute einfach zu verzehren, entwickelten diese archaischen Menschen Techniken zur Gewinnung und Konservierung von tierischem Fett – einer wichtigen Ressource zum Überleben in kalten Klimazonen.

Die Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift Quaternary Science Reviews veröffentlicht wurde, dokumentiert Hunderte von Knochenfragmenten – hauptsächlich von Riesenhirschen – mit systematischen Schnittspuren und Brüchen. Dies legt nahe, dass Neandertaler nicht nur effizient jagten, sondern Kadaver auch zu einem ganz bestimmten Zweck verarbeiteten: um an Knochenmark und in hartem Gewebe gespeichertes Fett zu gelangen.

Wissenschaftler haben wiederkehrende Muster identifiziert , die auf eine etablierte Routine hindeuten: Die Tiere wurden zerlegt, ihre Körperteile in die Höhle transportiert und dort die langen Knochen systematisch zermahlen, um Fett zu extrahieren. Der Prozess war intensiv und darauf ausgelegt, die Kalorienverwertung zu maximieren. „Dies ist kein sporadischer oder zufälliger Vorgang, sondern vielmehr eine etablierte Ernährungsstrategie“, erklären die Autoren.

Bemerkenswert ist, dass sich diese Praxis während einer Zwischeneiszeit entwickelte, als das Klima in Mitteleuropa milder war . Das lässt darauf schließen, dass die Neandertaler über das bloße Überleben hinaus bereits Prinzipien der Planung und Ressourcenoptimierung anwandten, so wie es jede moderne Menschengruppe mit Kühlschrank und Schnellkochtopf tun würde.

Auffällig ist, dass sich diese Praxis während einer Zwischeneiszeit entwickelte, als das Klima in Mitteleuropa milder war.

Tierisches Fett, insbesondere Knochenmark, ist ein energielieferndes Nahrungsmittel, das Proteine ​​konserviert und die Verdauung erleichtert. Durch Erhitzen der Knochen und Extrahieren des Fettes konnten Neandertaler diesen „Brennstoff“ tage- oder wochenlang in fester Form speichern – ein logistischer Vorteil für nomadische Gruppen. Die Entdeckung deutet sogar auf eine mögliche Aufgabentrennung innerhalb der Gruppe und eine entstehende prähistorische „Lebensmittelindustrie“ hin.

Diese Erkenntnisse untermauern die Annahme, dass Neandertaler weit mehr als bloße Jäger waren: Sie waren technische Spezialisten mit bemerkenswerten Kenntnissen in Anatomie und Ernährung. Während wir ihr genetisches Erbe weiter entschlüsseln, zwingen uns ihre fossilen Überreste, die Geschichte zu aktualisieren: Vielleicht war das erste Kochen in Europa nicht das Werk des Homo sapiens, sondern unserer Neandertaler-Verwandten.

Das Bild des Neandertalers schwankte jahrelang zwischen dem des primitiven Rohlings und dem des zu Unrecht verunglimpften, sensiblen Menschen. Eine neue Entdeckung aus der Neumarkt-Nord-Höhle in Deutschland gibt nun den Ausschlag zugunsten des letzteren: Forscher haben eine Art organisierte und ständig laufende „Fettfabrik“ entdeckt, die von Neandertalergruppen vor 125.000 Jahren betrieben wurde. Weit davon entfernt, das rohe Fleisch ihrer Beute einfach zu verzehren, entwickelten diese archaischen Menschen Techniken zur Gewinnung und Konservierung von tierischem Fett – einer wichtigen Ressource zum Überleben in kalten Klimazonen.

El Confidencial

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