Grosbliederstroff. Ein Triebwagen aus den 1950er Jahren, der von der Werkstatt B. Karmann vor dem Rost gerettet wurde.

In einer Ecke der Werkstatt vermischt sich der Geruch von erhitztem Metall mit dem von altem, abgeschliffenem Lack. Nach über einem Jahr akribischer Arbeit haben die Mechaniker der Oldtimer-Werkstatt B. Karmann gerade ein ungewöhnliches Projekt abgeschlossen : die komplette Restaurierung der Karosserie eines Triebwagens vom Typ Billard A 80 D, eines seltenen Exemplars aus den frühen 1950er Jahren. Mit dieser Aufgabe wurde ihnen das Museum für Dampfstraßenbahnen und französische Nebenbahnen (MTVS) in Crèvecœur-le-Grand bei Beauvais betraut.
„Wir mussten rund 70 Prozent der Blechteile erneuern“, erklärt Werkstattbesitzer Benoît Karmann, der mit der Einstellung des Motors eines Peugeot 404 von 1955 beschäftigt war. „Um die Innenausstattung und den Motor des Triebwagens kümmern sich ehrenamtliche Museumsmitarbeiter. Sie alle sind begeisterte Enthusiasten und bereit, ihm neues Leben einzuhauchen.“
Dieses Großprojekt beschäftigt das Team seit Juni 2024. Mit Geduld und Präzision wurde das korrodierte Blech zugeschnitten, ersetzt und geschweißt. Anschließend wurde das Ganze Stück für Stück verstärkt. Für Zahlenliebhaber erzählt Benoît Karmann eine Anekdote, die Bände über das Ausmaß der Arbeit spricht: 7.200 Nieten wurden einzeln von Hand angebracht. Genug, um die Stabilität der Karosserie dieser ehrwürdigen Eisenbahnmaschine wiederherzustellen.
Nach Abschluss der Restaurierung wird der Triebwagen Billard A 80 D wieder für den Tourismus eingesetzt. Eine von den Besuchern mit Spannung erwartete Rückkehr, denn diese in der Nachkriegszeit in Frankreich gebauten Triebwagen haben die Geschichte der kleinen Regionalbahnen geprägt. Ihr unverwechselbares Aussehen und ihr spartanischer Komfort erinnern an eine Zeit, als die Eisenbahn noch die Landschaft bewässerte.

Der Triebwagen Billard A 80 D ist ein einteiliger Meterspur-Eisenbahnwagen, der ab 1936 von Établissements Billard in Tours gebaut wurde. Foto: Claude Di Giacomo
Der Verein entschied sich dank des Unecto-Netzwerks (Union der Betreiber touristischer Eisenbahnen und Museen) für die Werkstatt von Benoît Karmann. Dieser Verband, der landesweit zwischen 90 und 100 Betreiber vereint, vertritt fast 1.200 Kilometer touristischer Routen. Jedes Jahr zieht er mehr als 3 Millionen Besucher an, die neugierig sind, an Bord von Dampfzügen, Triebwagen oder historischen Lokomotiven in die Vergangenheit zu reisen.
Für die Werkstatt, die an die Motorhauben von Oldtimern und die geschwungenen Linien von Peugeot und Citroën gewöhnt ist, war dieses Projekt ungewöhnlich. Doch die Philosophie ist dieselbe: ein rollendes Erbe mit Respekt und Authentizität zu bewahren.
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„Es ist eine andere Arbeit, aber es ist immer noch Karosseriebau mit all seinen Zwängen und Freuden“, lächelt Benoît Karmann. In seiner Garage stehen die Nieten des Triebwagens nun neben dem leicht angelaufenen Chrom der Limousinen von gestern, die auf eine Restaurierung warten, wie zum Beispiel dieser Citroën U 23 Militärlastwagen von 1945. Eine Koexistenz, die perfekt das Leitmotiv des Unternehmens veranschaulicht: altmodische Mechanik wieder zum Leben zu erwecken, damit die Öffentlichkeit sie auch morgen noch genießen kann.
Le Républicain Lorrain