Barcelona gibt beim Reggaeton Beach Festival dem Perreo nach

„Reggaeton? Was ist das?“, antwortete Oasis-Mitglied Noel Gallagher 2018 auf die Frage eines Journalisten, was er von diesem Genre halte. Seitdem hat niemand – zumindest nicht öffentlich – den Briten gefragt, ob er verstanden habe, worum es bei diesem musikalischen Phänomen geht. Doch es ist kaum zu glauben, dass er die karibischen Rhythmen und unbeschwerten Texte, die die globalen Charts dominieren, immer noch nicht kennt.

„Er hat dich dafür eingetauscht, dass du besser bist als sie, für Frauen und ein paar Flaschen“, singt Arthur, ein 25-jähriger Schotte, begeistert in seinem gepressten, aber überraschend festen Spanisch. Er weiß, was Reggaeton ist, und genau deshalb ist er mit fünf Freunden von Glasgow nach Barcelona gereist, um das Reggaeton Beach Festival zu besuchen. Dieses Jahr findet die siebte Ausgabe in der katalanischen Hauptstadt statt, zum ersten Mal in der Fira Barcelona in L'Hospitalet.

Eine Menge tanzt in Badeanzügen, Paillettenkleidern, transparenten Kleidern und Cowboystiefeln

Auf einer Bühne, flankiert von drei LED-Bildschirmen, präsentiert der Puertoricaner Osvaldo Elías Castro Hernández, bekannt unter seinem Künstlernamen Darell, seinen Hit „Otro trago“. Die Stimmung im Saal ist heiß und elektrisierend. Eine Menge junger Leute tanzt freizügig in Badeanzügen, Paillettenkleidern, transparenten Oberteilen, die ihre tätowierten Körper zur Geltung bringen, und Cowboystiefeln. Es riecht nach Hamburgern und Schweiß. Das Dach schützt sie vor der Sonne, aber nicht vor der drückenden Hitze, die sich unter den Metallkonstruktionen staut.

Im Außenbereich des Pavillons finden Erholungssuchende eine zwölf Meter hohe Wasserrutsche, Sprinkleranlagen und Rutschbahnen, die zumindest für einen Moment Schutz vor dem Feuer bieten, das vom Asphalt ausgeht.

Das Reggaeton Beach Festival, das als größtes Urban Music Festival Europas angepriesen wird und auch Städte wie Teneriffa, Benidorm, Santander, Mallorca, Madrid, Nigrán und Torrevieja besucht, brachte gestern sieben Künstler zusammen, die die Vielfalt des Latin-Genres widerspiegeln.

Der Tag begann mit Darells Trap und dem Hip-Hop-Einfluss des Puertoricaners Luar La L. Clarent und Noriel, bekannt für Hits wie Cuatro Babys mit Maluma, eröffneten die Party, während Dei V die neue Generation repräsentierte, die sentimentalen Trap mit sanftem Reggaeton verbindet und damit ein junges Publikum für sich gewann.

Vierzehn Künstler auf der Bühne Das Festival wird seine siebte Ausgabe mit Auftritten von Sech, Chencho Corleone und Justin Quiles beenden.

Nach 21 Uhr trat als Abschlussact der ersten der beiden Festivalnächte Bryant Myers auf, ein Pionier des Trap und Raw Reggaeton mit seinem unverwechselbaren Stil und seiner tiefen Stimme, neben El Alfa, dem größten Vertreter des dominikanischen Dembow, der mit Persönlichkeiten wie Cardi B, Major Lazer und Bad Bunny zusammengearbeitet hat.

Bei Redaktionsschluss tanzte die Menge ununterbrochen und war voller Energie und Rhythmus und wollte unbedingt mehr. Morgen geht die Party mit sieben Künstlern weiter, die für gute Stimmung sorgen werden: Sech, Hades66, Juhn El All Star, Chencho Corleone, Justin Quiles und Almighty.