Eine mutige Neuinterpretation des Grimm-Märchens vom Aschenputtel im Kino „Pionier“

Das Kino „Pionier“ in Stettin zeigt den Film „Die hässliche Schwester“, eine gewagte Neuinterpretation des klassischen Märchens der Brüder Grimm über Aschenputtel.
Dies ist die Geschichte von Elvira, die im Schatten ihrer sagenhaft schönen Halbschwester lebt. In einer Welt, in der Schönheit eine Währung ist und der königliche Ball einem gnadenlosen Spiel gleicht, beschließt Elvira, den Prinzen um jeden Preis zu heiraten. Das größte Hindernis, das Herz ihres Traummannes zu gewinnen und ein neues, besseres Leben zu beginnen, ist Aschenputtel.
„Ugly Sister“ ist ein Genrefilm der Spitzenklasse, der dank „Titane“ und „Substance“ perfekt in die neuere Poetik passt, aber auch vom Kino David Cronenbergs inspiriert ist. Regisseurin Emilie Blichfeldt thematisiert mit der Formel des Kostümkinos aktuelle Probleme – das Diktat der Schönheit, ungesunde Muster oder die Veränderung des Körpers.
Der Film, der beim Sundance Film Festival und der Berlinale ein Hit war, wurde teilweise in Polen gedreht und in den Nebenrollen sind Katarzyna Herman und Agnieszka Żulewska zu sehen.
Regisseurin Emilie Blichfeldt sagt: „Das Konzept für den Film ‚Die häßliche Schwester‘ war ein ‚Schönheitshorror‘, inspiriert vom Body Horror und der frauenfeindlichen Doktrin: ‚Wer schön sein will, muss leiden.‘ Der Film ist meine Analyse der Tyrannei der Schönheit und ihrer Auswirkungen auf junge Frauen. Dieses Thema ist mir sehr persönlich, da ich jahrelang damit gekämpft habe, mein Aussehen zu akzeptieren und meinen Platz im Konzept der Weiblichkeit zu finden. Mit dieser Geschichte möchte ich das Publikum in Elviras Erfahrung eintauchen lassen – Empathie, Unbehagen und Reflexion hervorrufen. Indem ich ihren körperlichen Schmerz in den Körpern des Publikums spiegelte, hoffte ich, eine innere Verbindung herzustellen, die zu konstruktiver Reflexion anregt. Elviras Erfahrungen veranschaulichen anschaulich die Qual des Strebens nach unerreichbaren Schönheitsstandards. Ich wurde von David Cronenberg und seiner Herangehensweise an das Genre inspiriert: Körperliche Transformationen sind eine Metapher für die Fehler, Dilemmata oder inneren Ängste der Charaktere und sogar ein politischer Kommentar dazu, wie die Gesellschaft die Individuell. Mein Film greift auch das Märchen von Aschenputtel auf, insbesondere die Version der Brüder Grimm, in der Aschenputtels Schwestern ihre Füße verstümmeln, damit ein Schuh passt. Dieses zeitlose Märchen existiert in unzähligen Versionen, von biblischen Bezügen zur chinesischen Folklore über bekannte französische und deutsche Versionen bis hin zu einer weniger bekannten tschechischen Adaption aus den 1970er Jahren, die in Norwegen und Deutschland großen Anklang fand. Anstatt mich auf eine Version zu beschränken, beschloss ich, die Elemente, die mich am meisten ansprachen, zu kombinieren und meine eigene Interpretation hinzuzufügen.“
Vorstellungen: Samstag, Sonntag, 16 Uhr
(As)
Kurier Szczecinski