Wissenschaftler haben erklärt, warum Asthmatiker seltener an Hirntumoren erkranken.

Wissenschaftler der University of Washington präsentierten bereits 2013 erste Daten zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Asthma und einem verringerten Risiko für Hirntumore. Damals konnten sie diese Hypothese jedoch nicht bestätigen. Zwei Jahre später veröffentlichte dieselbe Forschergruppe Daten, die zeigten, dass Kinder mit einer genetischen Prädisposition für bestimmte Hirntumore Asthma häufiger entwickeln als die Allgemeinbevölkerung.
Weitere Laboruntersuchungen ergaben, dass die Tumoren bei diesen Kindern durch Wechselwirkungen zwischen dem Sehnerv und Immun-T-Zellen sowie Mikroglia, einem Untertyp von Gliazellen im zentralen Nervensystem, verursacht wurden. Die Spezialisten vermuteten, dass Asthma, da es sich um eine entzündliche Erkrankung handelt, wahrscheinlich auch mit Immunzellen in Zusammenhang steht.
In einer neuen Studie haben Wissenschaftler der University of Washington diese Hypothese an Tiermodellen getestet. Sie veränderten Mäuse genetisch, wodurch sie anfällig für Sehnervtumore wurden, und lösten bei einigen der Nagetiere im Alter von vier bis sechs Wochen Asthma aus.
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Lesen Sie den ArtikelNach drei und sechs Monaten zeigten die Mäuse mit induziertem Asthma keine Anzeichen von Hirntumoren. Die Kontrollgruppe der Mäuse ohne die Krankheit zeigte hingegen Anzeichen von bösartigen Tumoren. Damit bestätigten die Wissenschaftler, dass ein dem Asthmamechanismus selbst innewohnender Mechanismus vorhanden ist, der die Atemwege schädigt, das Gehirn aber vor Krebs schützt.
Die Forscher untersuchten anschließend das Verhalten der T-Zellen beider Mäusegruppen und stellten deutliche Unterschiede fest. Bei den Mäusen mit Asthma wurde eine erhöhte Decorin-Expression in T-Zellen der Milz, der Lymphknoten und der Sehnerven festgestellt. Die Wissenschaftler stellten fest, dass auch Menschen mit Asthma eine erhöhte Expression dieses Proteins aufweisen, das wahrscheinlich eine krebshemmende Wirkung hat.
„Natürlich wollen wir beim Menschen kein Asthma auslösen; es kann auch eine tödliche Krankheit sein. Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass wir T-Zellen möglicherweise ‚austricksen‘ können, sodass sie die Tumorbildung und das Tumorwachstum nicht unterstützen“, sagte Studienautor und Neurologe David Guttman.
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