Europäische Urlauber erwarten Preissteigerungen im Sommer 2025

Für den Sommer 2025 wurde ein Preisanstieg von durchschnittlich 4,2 % (ca. 50 £) pro Person für Pauschalreisen prognostiziert. Allerdings könnten die von US-Präsident Donald Trump erwarteten Zölle diesen Anstieg noch weiter verstärken.
Zwar sind die Zölle derzeit ausgesetzt, doch wenn sie zur Sommersaison in Kraft treten, könnten sie sich direkt auf die Kosten aller Akteure der Luftfahrtbranche auswirken. Die Abhängigkeit der Flugzeugproduktions- und Wartungsprozesse von internationalen Lieferketten wird zwangsläufig dazu führen, dass sich diese Erhöhungen in den Ticketpreisen niederschlagen.
Flugzeughersteller und Zulieferer unter Druck
Die Rumpfteile, Tragflächen und Triebwerke von Flugzeugen wie dem Boeing 787 Dreamliner werden aus verschiedenen Ländern wie Japan, Italien und dem Vereinigten Königreich geliefert. Die von den USA geplanten 25-prozentigen Zölle auf Stahl und Aluminium werden die Produktionskosten dieser Flugzeuge erhöhen. Gleiches gilt für die für Urlaubsflüge häufig genutzten Modelle Airbus A320 und Boeing 737.
In ähnlicher Weise sind auch Motorenhersteller betroffen. Larry Culp, CEO von GE Aerospace, fordert die Branche auf, zu einem zollfreien System im Rahmen des Zivilluftfahrtabkommens von 1979 zurückzukehren.
Nachfrage nach Gebrauchtflugzeugen steigt
Verzögerungen bei der Auslieferung der Flugzeuge der neuen Generation von Boeing und Airbus, der Modelle Neo und Max, haben die Nachfrage nach Gebrauchtflugzeugen erhöht. Während Trump angeblich plant, einige Branchen, insbesondere die Automobilindustrie, von den Zöllen auszunehmen, gibt es keine klaren Hinweise darauf, dass es eine ähnliche Ausnahmeregelung für Gebrauchtflugzeuge geben wird.
Fluggesellschaften und Wartungsunternehmen, die Zölle vermeiden möchten, könnten den Wert gebrauchter Flugzeuge noch weiter in die Höhe treiben, um sich betriebsbereite Flugzeuge oder Ersatzteile zu sichern.
Ticketpreise werden steigen: „Grundlegende Wirtschaftsregel“
Steigende Kosten werden sich zwangsläufig auch auf den Fahrkarten der Passagiere niederschlagen. Eurocontrol prognostiziert für diesen Sommer einen Anstieg der Flüge im europäischen Luftraum um 5,2 Prozent. Die Fluggesellschaften dürften die starke Nachfrage ausnutzen, um ihre Preise anzuheben.
Laut der Studie der European Travel Commission aus dem Jahr 2025 plant ein großer Teil der Europäer längere und teurere Urlaube. Ein Drittel der Befragten rechnet mit Ausgaben zwischen 1.501 und 2.500 Euro, ein Fünftel rechnet mit Ausgaben über 2.500 Euro. Diese Tabelle bietet den Fluggesellschaften eine geeignete Grundlage, um steigende Kosten an die Passagiere weiterzugeben.
Erwartungen hinsichtlich Preisrückgang verspätet
Der Sommer 2025 sollte die Jahreszeit sein, in der die Urlaubspreise nach der Pandemie erstmals wieder sinken würden. Die aufgrund des gestiegenen Hotelangebots erwarteten sinkenden Übernachtungskosten könnten sich aufgrund der von der Trump-Regierung geplanten Zölle für eine Weile verzögern.
Allerdings gibt es auch positive Signale für 2026. Sollte die Nachfrage nach Transatlantikreisen weiter sinken, könnten Fluggesellschaften wie British Airways oder Virgin Atlantic auf innereuropäische Flüge umsteigen. Dies könnte den Wettbewerb verschärfen und einem neuen Preiskrieg Tür und Tor öffnen.
aeronews24