Forschung beweist: Menschen können tatsächlich mit ihren Augen kommunizieren

In der Studie wurden die Reaktionen der Menschen auf willkürliche und unwillkürliche Augenbewegungen verglichen. In der ersten Phase schauten die Teilnehmer auf einen Bildschirm und schauten nach links oder rechts, manchmal freiwillig und manchmal auf Anweisung. Diese Aufzeichnungen wurden dann in der zweiten Phase des Experiments verwendet.
Die zweite Gruppe, bestehend aus etwa 80 Personen, sah sich diese Videos an. Jedes Video wurde kurz vor Beginn der Augenbewegung abgeschnitten und die Teilnehmer wurden gebeten, vorherzusagen, in welche Richtung die Person im Video schauen würde. Durch bewusste Augenbewegungen trafen die Teilnehmer ihre Entscheidungen schneller.
Obwohl dieser Unterschied nur in wenigen Millisekunden gemessen wurde, zeigte er, dass Menschen die Absicht hinter Augenkontakt erkennen können. „Unser System reagiert extrem empfindlich auf diese kleinen Hinweise“, sagte Ristic.
In zwei weiteren Experimenten sahen sich neue Gruppen von etwa 70 Personen dieselben Videos an. Diesmal wurde gemessen, wie schnell die Teilnehmer ihren Augenbewegungen folgten. Überraschenderweise hatte es jedoch keinen Einfluss auf die Verfolgungsgeschwindigkeit, ob die Augenbewegung absichtlich oder unabsichtlich erfolgte.
Diese Erkenntnisse legen nahe, dass das Gehirn die physische Verfolgung über andere Mechanismen verarbeitet als die Wahrnehmung der Absicht von Augenbewegungen. Vielleicht beginnt der Prozess des Verstehens der Absicht nach dem Eye-Tracking.
Durch die detaillierte Analyse der Videos stellte das Forschungsteam fest, dass es unmittelbar vor den willkürlichen Augenbewegungen mehr Mikrobewegungen um die Augen herum gab. Diese sehr kleinen Unterschiede können Menschen dabei helfen, Absichten zu erkennen.
Ristic erklärte, dass sie im nächsten Schritt die Experimente mit empfindlicheren Eye-Tracking-Technologien wiederholen und testen werden, ob wir nicht nur die Richtung der Blickabsicht, sondern auch den dahinter stehenden Zweck (wie etwa Hilfe oder Irreführung) erkennen können.
Das Team plant außerdem, ähnliche Experimente mit Personen durchzuführen, die an neurologischen Entwicklungsstörungen wie Autismus oder Aufmerksamkeitsdefiziten leiden, die die sozialen Fähigkeiten beeinträchtigen. Die Forschung soll zum Verständnis beitragen, in welchem Stadium die Unterschiede dieser Personen in der Wahrnehmung sozialer Signale auftreten.
SÖZCÜ