Einer klinischen Studie zufolge könnte ein Cannabisextrakt chronische Schmerzen im unteren Rücken lindern.

Einer klinischen Studie zufolge könnte ein Cannabisextrakt chronische Schmerzen im unteren Rücken lindern.
AFP
Zeitung La Jornada, Dienstag, 30. September 2025, S. 6
Paris. Ein spezieller Cannabisextrakt könnte chronische Schmerzen im unteren Rücken lindern, ohne abhängig zu werden. Dies geht aus einer gestern veröffentlichten klinischen Studie hervor, die Experten zufolge erstmals zeigt, dass diese speziell für derartige Aufgaben entwickelte Substanz Schmerzen behandeln kann.
Laut der Weltgesundheitsorganisation sind Rückenschmerzen die häufigste Ursache für Behinderungen und betreffen mehr als 500 Millionen Menschen. Die zur Behandlung dieser Schmerzen eingesetzten Medikamente beschränken sich jedoch auf gängige Schmerzmittel wie Ibuprofen, das bei längerer Anwendung schwere Nebenwirkungen haben kann, oder Opioide, die stark abhängig machen und gefährlich sein können.
Der schnell wachsende Cannabis-Produktionssektor behauptet, dass eine Reihe von Produkten auf Marihuana- oder Cannabidiol-Basis Schmerzen lindern könnten. Forscher weisen jedoch darauf hin, dass es keine verlässlichen Studien gibt, die diese Behauptung stützen. Gestern wurden die Ergebnisse einer placebokontrollierten klinischen Phase-3-Studie in der Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.
An dieser Studie nahmen mehr als 800 Personen teil, deren chronische Schmerzen im unteren Rückenbereich durch Medikamente nicht gelindert werden konnten.
Die Teilnehmer wurden gebeten, ihr Schmerzniveau auf einer Skala von eins bis zehn zu bewerten, nachdem sie entweder diesen Cannabisextrakt namens VER-01 oder ein Placebo drei Monate bis ein Jahr lang eingenommen hatten.
Nach 12 Wochen berichteten diejenigen, die den Extrakt – eine Dosis VER-01 mit 2,5 Milligramm THC, dem Hauptwirkstoff von Marihuana – einnahmen, von einer Schmerzlinderung um 1,9 Punkte, verglichen mit 0,6 Punkten bei denjenigen, die das Placebo einnahmen.
Nach sechs Monaten berichteten die Teilnehmer, die den Extrakt einnahmen, von einer Schmerzlinderung um weitere 2,9 Punkte. Sie berichteten außerdem von Verbesserungen ihres Schlafs, ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit und ihrer Lebensqualität. Laut der Studie verursachte der Extrakt in dieser Dosierung weder Abhängigkeit noch schwerwiegende Nebenwirkungen. Matthias Karst, Hauptautor der Studie und Professor für Schmerzmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover, sagte gegenüber AFP, dass während der Studie „keine euphorisierende Wirkung“ beobachtet worden sei.
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